Ludwig Erhard Initiative
09.10.2025

VERLEIHUNG DES FÜRTHER LUDWIG-ERHARD-PREISES 2025

Am 2. Oktober 2025 hat der Ludwig-Erhard-Initiativkreis Fürth e. V. zum 22. Mal den Fürther Ludwig-Erhard-Preis an Nachwuchswissenschaftler verliehen. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an Dr. Stefan Weik, Professor für private Kapitalmärkte an der Universität St. Gallen. Unter der Rekordzahl von 21 eingereichten Bewerbungen hatte Weik die Jury mit seiner Dissertation „Aufsätze zu Finance und Entrepeneurship in einer globalen Venture Capital Landschaft“ überzeugt. Festrednerin im Fürther Stadttheater war Dr. Dorothee Bär, Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt.

Der Ludwig-Erhard-Preis wird seit 2003 als Anerkennung an frisch promovierte Wissenschaftler verliehen, die in ihren Arbeiten Praxisnähe und Realisierbarkeit sowie einen bedeutenden Nutzen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt in den Fokus rücken. Mit 21 Frauen und Männern haben sich in diesen Jahr so viele Forschende wie nie zuvor um den Preis beworben – einige davon aus dem Ausland, etwa von den Universitäten Cambridge, Wien und Bern. Man sei stolz, den Ludwig-Erhard-Preis und die dahinter stehenden Gedanken somit über Bayern hinaus bekannter gemacht zu haben, freute sich der Betreuer des Preises beim Initiativkreis, Professor Dr. Stefan Hähnel. Neben dem diesjährigen Preisträger Dr. Stefan Weik, hatte die Jury Dr. Mirjam Streeb und Dr. Sascha Julian Oks nominiert. Für ihre Forschungen - „Zum Verständnis der Bedeutung, Dynamik und Ambivalenz unternehmerischer Leidenschaft“ beziehungsweise „Industrielle cyber-physische Systeme: Industrie 4.0 von der Vision zur Anwendung“) - erhielten beide jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Ein besonderer Dank gilt den diesjährigen Preis- und Veranstaltungssponsoren für die großzügige Unterstützung; TeilhaberBank, RSD Raiffeisen/Schulze-Delitzsch Stiftung Bayerischer Genossenschaften, Firmengruppe Böhm, ASP Agentur für Sicherheit und Personenschutz GmbH, Fürstlich Castell'sche Bank, Kulmbacher Brauerei.

Im Bild von links nach rechts: Nominierter Dr. Sascha Julian Oks, Festrednerin Dr. Dorothee Bär, Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Gewinner Dr. Stefan Weik, Nominierte Dr. Mirjam Streeb, Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Inneren, für Sport und Integration, Vorsitzende des LE-Initiativkreis Evi Kurz

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Warum kommen fast alle der wertvollsten Unternehmen der Welt aus den USA und keines davon aus Europa? Und ist es tatsächlich so, dass auch noch die besten europäischen Start-Ups, wie viele behaupten, in die USA abwandern? Zwei der zentralen Fragen, die Dr. Stefan Weik in seiner Doktorarbeit erforscht hat. Dafür hatte er die Entwicklung von rund 11.000 europäischen Start-Ups eingehend untersucht. Er konnte dabei einen direkten Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Venture Capital und der Wahrscheinlichkeit einer Abwanderung in die Vereinigten Staaten nachweisen. „Das heißt also, mit besseren lokalen Finanzierungsbedingungen könnten wir sehr viel mehr Innovation in Europa erhalten“, schließt der Preisträger. Dafür bedürfe es einer positiveren Wahrnehmung von Investments, ein mögliches Scheitern dürfe nicht als Makel angesehen werden. In den USA existiere in dieser Hinsicht eine deutlich andere Unternehmerkultur. Schon alleine das deutsche Äquivalent für Venture Capital, Risikokapital, sei leider negativ konnotiert.

In ihrer Festrede hatte Bundesministerin Dr. Dorothee Bär zuvor für einen „psychologischen Schub a la Ludwig Erhard“ geworben. Nach zwei Jahren Rezession in der Bundesrepublik und einem Europa, das wieder seine Freiheit verteidigen müsse, befinde man sich natürlich in keiner mit mit der Nachkriegszeit vergleichbaren Situation, als Erhard zum Vater des Wirtschaftswunders wurde. Doch wie damals „können wir unser Leben selbst in die Hand nehmen“, so Bär, „wir haben das Zeug dazu, Optimismus zu entfachen.“ Ein Schlüssel dazu sei der Dreiklang Forschung, Wohlstand, Sicherheit. Womit sich dann ein wenig der Kreis zum diesjährigen Träger des Ludwig-Erhard-Kreises schloss. Dass man die Ergebnisse der hierzulande betriebenen Grundlagenforschung stärker monetarisiere, dürfe nicht mit Scham besetzt sein, mahnte die Ministerin. Genau die Förderung dieses Transfergedankens werde im Fokus der Bundesregierung bleiben, versicherte sie.

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Auch Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung bezog sich in seinem Grußwort auf den großen Sohn der Stadt. „Maß halten“, wie es Ludwig Erhard einforderte, müsse wieder im Zentrum der Politik stehen. Während Fürth dies seit Jahren beherzige, so Jung, bereite es ihm Sorge, dass auf anderen politischen Ebenen viele neue Schulden gemacht werden. „Ludwig Erhard würde sich darüber nicht freuen.“ Zuvor hatte bereits Evi Kurz, die Vorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreises, ähnlich argumentiert. Um Erhards Soziale Marktwirtschaft zu erhalten seien wichtige Reformen des Sozialstaats von Nöten. „Der Standort Deutschland ist schlicht zu teuer und vor allem überreguliert“, so Kurz. Unternehmen wanderten vermehrt ab, wenngleich keiner gerne gehe. „Wir müssen wieder innovativer werden und ein Land der Spitzenforschung“, fordert sie. 

Bundesministerin Dorothee Bär besucht das Ludwig Erhard Zentrum

Im Rahmen der Ludwig-Erhard-Preisverleihung in Fürth nutzte Bundesministerin und Festrednerin Dorothee Bär ihren Aufenthalt, um das Ludwig-Erhard-Zentrum zu besuchen.

Evi Kurz, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus, führte sie durch die Sonderausstellung “HENRY - World Influencer No. 1. Die Geschichte der Familie Kissinger aus Fürth”, die an den in Fürth geborenen, ehemaligen Außenminister und Friedensnobelpreisträger erinnert. 

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